Zur Erinnerung

Am 5. Juni diesen Jahres wäre unser Altbürgermeister und Ehrenbürger von Spay, Robert Lauer, 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Tag wollen wir an ihn und seine Leistungen erinnern.
 

Robert Lauer ist am 5.6.1921 im ehemaligen Niederspay geboren und auch dort zur Volksschule gegangen. Später besuchte er die Handelsschule und erlernte den Beruf des Speditionskaufmanns. Wie viele seiner Alterskameraden musste auch er als Soldat 1940 in den Krieg ziehen und war an der Front in Russland, Polen, Frankreich und Ungarn im Einsatz. Als er zurückkam, übernahm er den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern. Am 28.11.1948 wurde er mit 27 Jahren in den Gemeinderat von Niederspay gewählt. Ihm, und dem späteren Spayer Gemeinderat gehörte er ununterbrochen 41 Jahre bis 1989 an. 1949 heiratete er seine Frau Christina, die im letzten Jahr verstorben ist. Gemeinsam bewirtschafteten sie einen landwirtschaftlichen Betrieb. Neben Acker- und Viehwirtschaft wurde auch Obst angebaut und aus den Weinbergen im Bopparder Hamm Wein erzeugt.

Vier von sechs Kindern waren bereits geboren als er am Nikolausabend 1956 von seinen Ratskollegen im Alter von 35 Jahren zum Ortsbürgermeister von Niederspay gewählt wurde. Für seine Frau und die Kinder war dies eine echte „Nikolausüberraschung“; denn in der Folge musste ein Zimmer im Haus für die Einrichtung eines Dienstzimmers geräumt werden und dies, obwohl wegen der Wohnungsnot noch 2 weitere Familien im Haus untergebracht waren.  Immer wieder wählten ihn die Bürger und der Gemeinderat zum Bürgermeister, bis es im Jahre 1969 im Rahmen der „Kohl’schen Gebiets- u. Verwaltungsreform“ zum Zusammenschluss von Nieder- und Oberspay zur neuen Gemeinde Spay kam. Auch der neue Spayer Gemeinderat wählte ihn erneut zum ehrenamtlichen Spayer Ortsbürgermeister. Nach 33 Jahren als Bürgermeister bat er 1989 ihn nicht erneut zu wählen um in den wohlverdienten Ruhestand gehen zu können.

Robert Lauer hat das Amt nicht nur „pflichtgemäß verwaltet“, sondern darüber hinaus alles getan, was in seinen Kräften stand, um das Wohl seiner Gemeinde zu mehren. Er war zu jeder Stunde und an jedem Tag, auch an Sonn- u. Feiertagen, für seine Bürger Ansprechpartner und Kümmerer. Er hat die Interessen von Spay auch als Ratsmitglied in der Amtsvertretung Boppard, wozu Spay bis 1969 gehörte, und später im Verbandsgemeinderat in Rhens tatkräftig vertreten. In der schwierigen Zeit nach dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden war es nicht zuletzt seiner unermüdlichen Arbeit mit dem Ziel, einen vernünftigen Ausgleich der widerstreitenden Interessen zu finden, zu danken, dass die beiden früheren Gemeinden zu einer echten Einheit zusammenwuchsen. Das Vereinsleben war hierbei von nicht zu unterschätzender Bedeutung und wurde von ihm gefördert. In vielen Vereinen war er Mitglied und besuchte als geselliger Mensch gerne deren vielfältige Veranstaltungen, und das eine oder andere Mal wurde auch schwankend nach Hause gegangen.

Gemeinsam mit dem Gemeinderat hat er viele Vorhaben für Spay realisiert. So sind z. B. Bau der neuen Volksschule und des Sportplatzes in der Ortsmitte, der Bau eines Kindergartens und der Leichenhalle zu erwähnen. Für die Schottel Werft wurden Erweiterungsmöglichkeiten geschaffen. Damit Spay weiter wachsen konnte, gab es 2 große Baugebiete, „Im Mühren“ und „Maueracker/Hahlgarten“. Eine große Bedeutung hatte auch die Beseitigung von 4 Bahnübergängen und der Bau einer kreuzungsfreien Anbindung an die B9. Ein neuer Tiefbrunnen wurde gebohrt und ein neuer Wasserhochbehälter errichtet um das wachsende Spay mit Trinkwasser zu versorgen. Alle Straßen sind kanalisiert und die Häuser an den Abwasserkanal angeschlossen worden. In diesem Zuge wurden auch alle Ortsstraßen neu ausgebaut.

Ein wichtiges Anliegen war Robert Lauer ebenfalls die Aussöhnung mit Frankreich. Gemeinsam mit seinem Bürgermeisterkollegen Alain Monsseaux gründete er eine deutsch-französische Partnerschaft zwischen Spay-D und Spay sur Sarthe-F. Mit vielen gegenseitigen Besuchen der Bürgerschaft beider Orte wurde die Völkerverständigung gelebt. Die französische Partnergemeinde hat einen großen Raum im dortigen Gemeindegebäude in „Robert-Lauer-Saale“ benannt.

Robert Lauer wurde für seine vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten 1976 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Zu dieser Zeit war er bereits 20 Jahre als ehrenamtlicher Bürgermeister tätig. Eine besondere Überraschung hatte der Gemeinderat zum 25-jährigen Dienstjubiläums seines Ortsbürgermeisters bereit. In einer beeindruckenden Feier in der von Franz Krautkremer wiedererbauten „Alten Kirche“ wurde Robert Lauer zum „Ehrenbürger der Gemeinde Spay“ ernannt, ein Privileg, das nur wenigen vorbehalten ist.

Von seinem Ruhestand sind Robert Lauer nur 2 Jahre verblieben. Überraschend ist er am 7.12.1991 im Alter von nur 70 Jahren verstorben.

Zur Erinnerung an ihn und sein beachtliches Wirken für Spay wurde der Platz am Gemeindezentrum, der Schottelhalle, als „Robert-Lauer-Platz“ nach ihm benannt. Mit den Worten “Ehre wem Ehre gebührt“ eröffnete der damalige Ortsbürgermeister Franz-Josef Karbach am 5.4.2003 die Einweihungsfeierlichkeiten und enthüllte zusammen mit 2 Enkelkindern das Platzschild und eine am Gemeindezentrum angebrachte Bronzebüste mit einem Relief von Robert Lauer auf einer Basalttafel.
 

In Memoriam an Robert Lauer