Kirschblüte 1955 | © Bildarchiv Ortsgemeinde Spay

Geschichte Kirschenparadies

Kirschenparadies Spay

Die Landwirtschaft hat sich vom Ende des letzten Jahrhunderts bis heute drastisch verändert. Mit der Verkehrsanbindung entstanden bessere Vermarktungszonen. Der Obstanbau, vor allem die Kirsche, löste den Weinbau in der Spayer Gemarkung ab.

 

Der gesamte Berghang vom Spayer Bahnhof bis zur Grenze von Boppard war um 1900 noch mit Weinreben bepflanzt. In den Jahren von 1900 bis 1910 trat erstmalig "Mehltau" auf, ein Pilz, der Blätter und Trauben befällt. Die Winzer hatten eine Mißernte nach der anderen. Damals gab es noch keine Gegenmittel. Der Weinbau kam fast ganz zum Erliegen. 

 

In dieser schwierigen Situation entdeckten die Bürger der Rheindörfer die Süßkirsche als weiteres Standbein, die Einkommenssituation zu verbessern. Im Jahr 1920 wurden 225 Tonnen geernet, die eine halbe Million Mark einbrachten. Die Obstbaumzählung in Oberspay ergab 1938 3.785 ertragreiche und 1.915 junge Bäume.

 

In der Hauptsaison kamen einige hundert Zentner Kirschen täglich in der Markthalle Rindsfüßer zusammen und wurden dort versteigert. Im Jahr 1939 waren dies schon 275,5 Tonnen.  Die ersten Spayer Kirschen wurden im Mai erntereif, da diese in den wärmeren Hanglagen gut reifen. Gepflückt wurde täglich vom Morgengrauen bis zur Dunkelheit, auch an Sonn- und Feiertagen.

 

Fast 50 Jahre lang bescherten die Süßkirschen bessere Lebensbedingungen. Die Erfindung der Kühlmaschinen, mit denen Kirschen aus Italien in Kühlwaggons über die Alpen transportiert werden konnte brachte diesem Obstanbau ein langsames Ende.

 

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Kirschblüte 1955 | © Bildarchiv Ortsgemeinde Spay

Kirschblüte 1955

 


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