Geschichte von Spay
1.200 Jahre Spay im Jahr 2021
Der Name "Spay" scheint keltischen Ursprungs zu sein. Hinsichtlich der Deutung der mittelalterlichen Schreibweise gibt es aber keine einhellige Meinung. Einleuchtend wäre die Abteilung des Namens von dem Wort "spah" = spähen, wobei man auf die geographische Lage des Ortes schließen kann, der hierdurch die starke Krümmung des Rheins gleich einer Landzunge in den Fluß ragt und somit einen weiten Überblick, also einen idealen Ort zum "Spähen" bietet. Der Name kann auch aus dem germanischen Wort "spaja" für Wasserdurchlass oder Stauung abgeleitet werden. Er verweist darauf, das an dieser Stelle der Rhein eine große Breite, aber geringe Wassertiefe augrund des aufgestauten Kieselgerölls hatte.
Blick von Osterspai ca. 1950
Im Jahr 821 belegt eine Urkunde die Existenz des Ortes "Speion" am linken Rheinufer.
Ansicht 1903
Für das Vordringen der Römer unter Caesar haben wir neben den 1957 in Niederspay entdeckten Grundmauern einer römischen Villa einen heute noch sichtbaren Beweis: Es waren nämlich Römer, die die ersten Reben und Kirschbäume in unser Land brachten.
Spay bestand bis zum Dreißigjährigen Krieg aus drei Dörfern: Oberspay (manchmal auch als Mittelspay bezeichnet), Niederspay (zeitweilig als Kieselspay bekannt) und Peterspay (Standort der Peterskapelle). Während des Krieges waren die Bevölkerungsverluste so groß, dass Peterspay aufgegeben wurde. In den anderen Orten wurden zahlreiche Häuser niedergebrannt, daher stammen die meisten der noch heute erhaltenen Häuser aus der Folgezeit. 1670 wurde eine neue Pfarrkirche (spätere Alte Kirche) in Niederspay erbaut.
1794 zogen die französischen Revolutionstruppen ein und 1795 wurden die linksrheinischen Gebiete Französisch. Spay wurde von seinen Verbindungen mit Boppard gelöst und erstmals Rhens zugeschlagen. Zu dieser Zeit fanden in Spay zum ersten Mal allgemeine und gleiche Wahlen statt.
Nach dem Wiener Kongress 1815 wird das Rheinland preußisch. Zur Förderung der Rheinschifffahrt und des Handels begann der Ausbau des rheinischen Flussbettes. Dies betraf insbesondere die besonders schwer befahrbaren Abschnitte des Rheins vor Spay, wie die Schottel und dem Braubacher Grund. Dennoch blieb vor allem die Schottel noch lange Zeit schwer befahrbar und Lotsen wurden gebraucht. Mit Zunahme der Dampfschifffahrt nahm die alte Treidelschifffahrt immer mehr ab. Nun wechselten die früheren Treidler auf die Schiffe. Aus dieser Zeit stammt die Tradition von Nieder- und Oberspay als Lotsen- bzw. Schifferdorf. Viele Bürger lebten auch von der Fischerei, vor allem vom Salmenfang. Von der Vergangenheit als Schiffereiort zeugen heute noch die Schiffermasten in Ober-und Niederspay.
1896 wurde Spay an die Eisenbahn angeschlossen und 1899 mit dem Bau der heutigen Pfarrkirche begonnen. Mit der Einrichtung der ersten Telefonanschlüsse 1912, von elektrischem Strom 1920 und eines Wassersystems 1925–27 begann die neuzeitliche Entwicklung in Spay. Der Zweite Weltkrieg brachte große Zerstörungen durch Luftangriffe. Nach dem Krieg gehörte Spay zum Landkreis St. Goar.
Die geographische Lage von Spay ließ den Bewohnern in wirtschaftliche Hinsicht zahlreiche Möglichkeiten offen. Seit alters her lebte ein Großteil als Fischer. Da aber das nichtausgebaute Flußbett des Rheins für die Schifffahrt Lotsen erforderlich machte, wurden Nieder- und Oberspay Lotsendörfer. Die Lotsen gehörten bald zu den wohlhabendsten Bürgern. So wie sich der Rheinstrom verändert hat, haben auch die Lotsen heute keine Bedeutung mehr. Schiffe sind aber noch immer ein Einnahmezweig. Seit rund 100 Jahren liefert die SCHOTTEL GmbH mit Stammhaus in Spay als weltweit führender Hersteller rundum steuerbarer Antriebsanlagen und Manövriersysteme für Schiffe nach nah und fern.
Einweihung Schiffermast 1953
Die öffentlichen Bekanntmachungen wurden früher vom Bürgermeister und Gemeindediener verkündet ("Gemaan"). Jeden Sonntag um 13 Uhr läutete die Schulglocke und die Spayer kamen zum Lindenbaum in der Dorfstrasse zusammen.
Diese fiel jedoch am 01.06.44 einem Unwetter zum Opfer.
Entscheidenstes Ereignis der letzten Jahrzehnte war die Zusammenlegung von Niederspay und Oberspay zur Gemeinde Spay im Jahre 1969, der die Eingliederung in die Verbandsgemeinde Rhens und den neugegliederten Landkreis Mayen-Koblenz folgte. Am 01.07.2014 folgte der Zusammenschluß der ehemaligen Verbandsgemeinden Rhens und Untermosel zur neuen Verbandsgemeinde Rhein-Mosel.
Spay hat sich zu einer attraktiven Wohngemeinde entwickelt, die ebenfalls in den letzten Jahrzehnten ihre Einwohnerzahl auf nunmehr rund 2000 beträchtlich erhöht hat. Die Ortsgemeinde Spay wurde seitens des Landes Rheinland-Pfalz im Jahre 1995 als Maßnahmenschwerpunkt der Dorferneuerung anerkannt. Diese Aufgabe wird für die Ortsgemeinde noch bis Ende der neunziger Jahre Schwerpunkt ihrer Aktivitäten sein. Mit der Gemeinde Spay sur Sarthe in Frankreich besteht seit 1983 eine Partnergemeinschaft.
Spay liegt 13 km südlich von Koblenz und 7 km nördlich von Boppard an der B9, im romantischen UNESCO-Welterbe-Mittelrheintal.
Kindertagesstätte und Grundschule sind in Trägerschaft der Ortsgemeinde und wurden im Jahr 2013 aufwendigst renoviert und 2020 erweitert. Weiterführende Schulen sind in den umliegenden Städten Boppard und Koblenz gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus & Bahn zu erreichen.
Das Vereinsangebot in Spay ist mit fast 30 verschiedenen Vereinen breit gefächert. Dabei wird die Jugendarbeit besonders groß geschrieben. So bieten zum Beispiel die Sportvereine, Musikverein oder Jugendfeuerwehr verschiedene Freizeitmöglichkeiten für die Kinder an.
Die Lebensmittelversorgung ist durch zwei Fleischereien, einer Bäckerei, einem Hofladen und einem Lebensmittelgeschäft sichergestellt.
Die medizinische Versorgung ist ebenfalls durch einen Allgemeinmediziner und eine Zahnarztpraxis gewährleistet. Das nächste Krankenhaus befindet sich in Boppard.
In den nachfolgenden Rubriken werden einige Themen zur Spayer Geschichte näher beleuchtet.
Gerne veröffentlichen wir auch Ihre historischen Fotos, Informationen, Geschichten und Anekdoten. Bitte wenden Sie sich an die Ortsgemeinde, wir freuen uns auf Sie!