Grüner Daumen Spay | © Günther Werner

Grüner Daumen Spay forstet auf

Grüner Daumen Spay forstet auf

Mit dem Setzen von 200 klimaangepassten Jungbäumen hat die Bürgergruppe Grüner Daumen Spay ein Wiederaufforstungsprojekt für die Ortsgemeinde Spay abgeschlossen. In ehrenamtlicher Arbeit wurden die Abholzung, die Freiräumung der Forstfläche, die Herstellung und der Aufbau des notwendigen Verbissschutzes sowie die Beschaffung und das Setzen der Forstpflanzen organisiert und durchgeführt. Insgesamt wurden von der Bürgergruppe, die sich sonst vornehmlich um die Pflege von Grünbereichen in der Gemeinde kümmert, 150 Arbeitsstunden für das Projekt geleistet.

Im Winter wurde festgestellt, dass im Bereich eines gemeindeeigenen Waldstreifens am Oberen Elling fast alle ca. 40 Jahre alten Fichten aufgrund der letzten trockenen Jahre abgestorben waren. Da entlang der toten Bäume das Traumpfädchen „Blick ins Tal“ verläuft, war eine Gefahr für die Wanderer gegeben. In einem Ortstermin Ende Januar bestätigte der zuständige Forstbeamte Dieter Kaul die dringliche Entfernung der 15 bis 20 m hohen Totbäume. Zusammen wurde ein Konzept für eine Wiederaufforstung entwickelt, das den Waldstreifen ökologisch aufwertet und der Klimaveränderung Rechnung trägt.

Durch die Trockenjahre abgestorbene Fichten
Aufforsten | © Günther Werner

 

Abräumen der abgeholzten Fläche
Abräumen | © Günther Werner

Bei der Umsetzung konnte auf einen Forstbetrieb zurückgegriffen werden, der in der näheren Umgebung tätig war. Im Auftrag der Ortsgemeinde wurden innerhalb eines Tages mit einem Vollernter alle Fichten gefällt. Eine Rückemaschine hat anschließend die gefällten Bäume für den Abtransport aufgestapelt und die Äste und Kronen auf einen großen Haufen zusammengetragen, der langsam verrotten und dabei einen Lebensraum für Insekten und Kleintiere bieten soll. Es kamen 43 Festmeter Holz zusammen, das vermarktet werden konnte. Da die Aufforstungsfläche mit ca. 2500 m² unterhalb der Fördergrenze liegt, konnten für die Maßnahme keine Zuschüsse beantragt werden.

Ein großes Problem für eine erfolgreiche Wiederaufforstung war der Schutz der Jungpflanzen vor Wildverbiss, insbesondere durch Rehe. Der Förster empfahl einen Schutz durch sogenannte Hordengatter aus Holz. Die Gatter sind 1,60 m hoch, 4 m lang und bestehen aus horizontalen und vertikalen Latten. Gegenüber einem Wildzaun aus Draht oder einem Einzelbaumschutz mit Wuchshüllen aus Plastik bieten die Gatter ökologische und optische Vorteile. Aufgrund der derzeitigen Holzknappheit hat sich eine zeitnahe Beschaffung als unmöglich erwiesen. Außerdem hätte eine Beschaffung wegen der hohen Holzpreise den Kostenrahmen für die Gemeinde gesprengt. Als Lösung wurden die Beschaffung des Holzes und der Bau der Gatter in Eigenregie in Angriff genommen. Gegen Erstattung des Holzpreises wurden auf einer Kreissäge aus 5 cm dicken Lärchenbohlen 2,5 cm dicke Latten geschnitten. Für die Herstellung der Hordengatter wurde eine Schablone gezimmert, in die die zugeschnitten Latten gelegt und verschraubt wurden. So wurden 64 Einzelgatter mit insgesamt 256 m Länge hergestellt. Mit den Gattern wurden auf dem 150 m langen Waldstreifen 8 Pflanzbereiche von jeweils 64 m² gegen Wildeintritt geschützt.

Aufstellen der selbst gezimmerten Hordengatter
Aufstellen | © Günther Werner

Für die Aufforstung wurden heimische, klimaresistente Laubbäume ausgewählt, die zahlreichen Tierarten als Habitat und Nahrungsquelle dienen und sich gut in die vorhandenen, beiderseitigen Gehölzstreifen einfügen. In die 8 Pflanzbereiche wurden jeweils Esskastanien, Robinien, Stieleichen, Hainbuchen, Vogelkirschen, Wildbirnen, Wildäpfel und Elsbeeren gesetzt. Insbesondere die Wildobstbäüme sollen später bei der Blüte Nektar für Bienen bieten. Mit ihrem eigentümlichen Wachstum und der zartrosa bis weißen Blütenpracht werden diese Sorten das Landschaftsbild bereichern. Informationen zu den Sorten findet der Wanderer auf angebrachten Tafeln. Die 1- bis 2 jährigen Setzlinge wurden in vorgebohrte Pflanzlöcher eingebracht, angegossen und gegen Austrocknung mit umliegenden Fichtenzweigen geschützt.

Die Jungpflanzen wurden bei Schnee und Kälte am 2. April 22 gesetzt
Jungpflanzen | © Günther Werner

In den nicht durch Gatter geschützten Bereichen soll sich die Pflanzenwelt weitgehend von selbst entwickeln, wobei zusätzlich einige in der Umgebung gefundene Vogelkirschen, Eichen und Nussbäume gepflanzt wurden. Günther Werner von der Bürgergruppe Grüner Daumen hofft,“ dass hier in absehbarer Zeit ein naturnaher, artenreicher und klimastabiler, für Mensch und Tier reizvoller Mischwald entsteht“.

Text und Fotos: Günther Werner, Koblenzer Straße 27, 56322 Spay
Grüner Daumen Spay | © Günther Werner

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